• Chicoree mag die Gesellschaft von Stangenbohnen

    Chicoree mag die Gesellschaft von Stangenbohnen

  • Chicoree in der Waschküche

    Chicoree in der Waschküche

Chicoree

Cichorium intybus

Als Kind verabscheute ich ihn, heute liebe ich ihn heiss: den Chicoree. Wenn im Winter alles gefroren ist und auch der Nüsslisalat unter der Schneedecke nicht mehr beerntet werden kann, gehe ich in die Waschküche hinunter, wo neben den überwinternden Dahlienknollen die grünlichgelben Chicoreezapfen treiben. Fein geschnitten, mit Äpfeln und Nüssen vermengt, ergibt die Treibzichorie einen ausgezeichneten Wintersalat.

Aussaat

Treibzichorie wird ab Ende April, aber spätestens Mitte Mai in Reihen von ca. 40 cm Abstand ausgesät. Spätere Aussaaten sind nicht zu empfehlen, da die Wurzeln - und auf die haben wir es erst mal abgesehen - sonst bis zur Ernte nicht mehr genügend kräftig werden. Nach dem Auflaufen der Saat wird auf 10 cm ausgedünnt. Danach wird der Chicoree, ausser gelegentlichem Mulchen, Jäten oder Hacken, in Ruhe gelassen. Alle seine dunkelgrünen Blätter werden ihm belassen - die braucht er, damit er dicke, fleischige Wurzeln ausbilden kann.

Ernte

Von Oktober bis November können die langen Pfahlwurzeln, am besten mit einer Grabgabel, ausgegraben werden. Die ersten paar frostigen Tage schaden ihnen nicht. Der Blattschopf wird mit einem scharfen Messer auf 3-4 cm Länge eingekürzt: vorsicht, dass dabei das Herz nicht verletzt wird.

Treiben und Lagern

Die Wurzeln, die gleich angetrieben werden sollen, werden nun aufrecht nebeneinander in einen genügend grossen Topf gestellt, die Zwischenräume mit Erde gefüllt. Wurzeln, die zu lang sind, können eingekürzt werden. Sodann wird der Topf an einem 14-18 Grad warmen Ort im Haus aufgestellt und mit einer Kartonschachtel oder einem zweiten Topf bedeckt, damit die Chicoreezapfen im Dunkeln treiben können und so gebleicht werden. Bei uns steht dieser Topf wie gesagt in der Waschküche, in der es etwa 14 Grad kühl ist. Erfahrungsgemäss bekommt man an wärmeren Standorten bald Probleme mit der leidigen Blattlaus, die immer auf der Suche ist nach komfortablen Plätzchen zum Überwintern. Ab und zu muss gegossen werden, damit die Erde nicht austrocknet. Wenn die Zapfen eine Länge von 10-15 cm erreicht haben, können sie abgeschnitten werden. Wir lassen die Wurzeln danach jeweils ein zweites Mal treiben: dies ergibt zwar keine grossen Zapfen mehr, sondern nur nich kleinere Nebenzäpfchen, was aber dem Salatgenuss keinen Abbruch tut.

Diejenigen Wurzeln, die nicht direkt zum Treiben verwendet werden, können im sehr kühlen Keller zwischengelagert und bei Bedarf hervorgeholt und eingepflanzt werden. So ist eine gestaffelte Ernte den ganzen Winter über möglich.

Samenbau

Wer eigenes Saatgut ernten will, darf von den schönsten 15 Wurzeln keine Chicoreezapfen ernten, sondern muss sie bis etwa im Februar im Keller einlagern. Danach werden die Wurzeln ausgepflanzt, und zwar so tief, wie sie vorher standen, aber mit grösserem Abstand. Da sie zu diesem Zeitpunkt jeweils bereits etwas ausgetrieben sind, müssen sie vor dem Auspflanzen abgehärtet werden, ansonsten riskieren sie auch im Februar einen Sonnenbrand. Die blühenden Pflanzen werden recht hoch und brauchen Stützstäbe. Auch muss man daran denken, dass sich die Treibzichorie mit der Wegwarte, die ihre wilde Vorfahrin ist, sowie mit anderen Zichoriensorten wie Radicchio und Endivien verkreuzen kann, weswegen man zu diesen Pflanzen Abstände von mindestens 150 m einhalten sollte. Die Samen werden am besten fortlaufend von Hand abgepflückt.