Salbei
Salvia officinalis
“cur moriatur homo, cui salvia crescit in horto?” (Salerno, 14. Jh)
Auch wenn wir heute nicht mehr ganz so viel Vertrauen in den Salbei legen wie offenbar im Mittelalter ("Wieso soll ein Mensch sterben, in dessen Garten Salbei wächst?"), ist er erwiesenermassen ein sehr nützliches Heilkraut. So eignet er sich zur Bekämpfung von allen möglichen Halsbeschwerden. Salbeitee mit Zitrone und Honig, schluckweise getrunken, kann Wunder wirken, ebenso das Gurgeln mit einem Salbeiaufguss. Ausserdem hilft Salbei bei Beschwerden in den Wechseljahren - sein schweisshemmender Effekt ist gut belegt.
Salbei kann aus Samen oder Stecklingen gezogen werden. Er kann zu riesigen Büschen heranwachsen, die sich weitum ausbreiten und deren Zweige sich fortlaufend bewurzeln. Ein Salbeistock kann recht alt werden, seine verholzten Mitteltriebe können beachtliche Dicken erreichen. Die Blätter werden vor allem im Sommer geerntet, aber in milden Wintern ist sogar dann das Pflücken einzelner Blätter möglich. Zu grosse Salbeistauden können im Frühling oder Sommer zurückgeschnitten werden, aber keinesfalls im Herbst: So kann man die schönsten Pflanzen umbringen.
Es gibt verschiedenfarbige Salbeizüchtungen, alle sind heilkräftig, aber nicht alle gleich winterhart. Ich verwende vor allem den roten Salbei als Heilkraut, er hat sich in unserem Garten als der robusteste erwiesen und generiert den Sommer über riesige Mengen an Blattmasse. Dass ich keinen grünen Salbei für Tee trockne, hat auch folgende Gründe: im Gegensatz zu seinem roten Bruder, der nie blüht, treibt mein grünes Exemplar jedes Jahr die wunderschönsten Blüten, weshalb ich es nicht übers Herz bringe, es zu beernten und als Teekraut zu trocknen. Ich überlasse den Grünen den Insekten.