• Kalifornischer Goldmohn, Bartnelken und Kartoffeln

    Kalifornischer Goldmohn, Bartnelken und Kartoffeln

  • Verschiedene Kartoffelsorten im Juni

    Verschiedene Kartoffelsorten im Juni

  • Von unten rechts im Uhrzeigersinn: Roseval, Charlotte, Rote Lötschentaler, Blaue Schweden, nochmals Rote Lötschentaler

    Von unten rechts im Uhrzeigersinn: Roseval, Charlotte, Rote Lötschentaler, Blaue Schweden, nochmals Rote Lötschentaler

  • Eigentlich ist er  wunderschön!

    Eigentlich ist er wunderschön!

  • Vorgekeimter Blauer Schwede

    Vorgekeimter Blauer Schwede

  • Blaue Schweden und Roseval

    Blaue Schweden und Roseval

  • Eine besonders rote Roseval

    Eine besonders rote Roseval

  • Frisch pikiertes aus Huaycha-Samen gezogenes Kartoffelpflänzchen

    Frisch pikiertes aus Huaycha-Samen gezogenes Kartoffelpflänzchen

  • Kartoffeln und Erbsen - laut gängiger Mischkulturlehre ein Unding

    Kartoffeln und Erbsen - laut gängiger Mischkulturlehre ein Unding

  • Blüte der Cosima

    Blüte der Cosima

  • Blaue-Schwedenblüte - eine Schönheit

    Blaue-Schwedenblüte - eine Schönheit

  • Von links: Huaycha, Charlotte, Roseval

    Von links: Huaycha, Charlotte, Roseval

  • Huaycha

    Huaycha

Kartoffeln

Solanum tuberosum

"Blühendes Kartoffelkraut,
sanft vom Sommerwind umkost,
immer, wenn ich dich geschaut
warst du mir ein Augentrost,
mit der Büsche Laubgezelt,
mit der Blüte Rötlichblau
hebst du wie ein Blumenfeld
dich hervor aus grüner Au."

Karl von Gerok

Geschichte

Die Geschichte der Kartoffel in Europa reicht nicht einmal 500 Jahre zurück. Als sie aus der neuen Welt zu uns kam, wurde sie zuerst ausschliesslich als Zierpflanze angebaut, da sie für giftig und für den menschlichen Verzehr nicht geeignet gehalten wurde. Es dauerte etwa zweihundert Jahre, bevor sie ihren Siegeszug in der europäischen Küche antrat. In den Anden aber war sie schon vor 8000 Jahren ein wichtiges Grundnahrungsmittel, da sie noch in Höhen gedeiht, auf der kein Mais mehr wächst.

Anbau

Bei uns werden die Kartoffeln Ende April bis Anfang Mai in nahrhaften Boden gesetzt. Wenn die Stauden etwa 20 cm hoch sind, werden sie angehäufelt, um die Ernte zu vergrössern. Danach wird grosszügig gemulcht. Jäten erübrigt sich - die Kartoffel ist stark genug, um sich durchzusetzen. Ich giesse während des Wachstums ein paarmal mit Brennesseljauche und Schachtelhalmbrühe und sammle allfällige Kartoffelkäfer ab - das ist alles. Nach dem Absterben des Krautes lasse ich die Knollen noch etwa 2 Wochen im Boden (kann auch länger sein, aber dann werden sie gerne von allerlei Halunken angefressen), grabe sie aus und lagere sie im Keller. Auch wenn manchmal die Kraut- und Knollenfäule zuschlägt, haben wir immer eine ansehnliche Ernte, und da ich immer verschiedene Sorten anbaue, sind nie alle betroffen.

Eigene Saatkartoffeln

Kleinere, unbeschädigte Knollen behalte ich zurück als Satkartoffeln für das nächste Jahr. Da wir keinen auch im Sommer und Herbst kühlen und feuchten Keller haben, lagere ich sie bis zum Einbruch des Winters in Tontöpfen, die ich eingrabe und mit Maschendraht gegen Räuber und einem Holzdeckel gegen den Regen versehe. Wenn ich sie dann so Ende November wieder heraushole, überstehen sie den Winter in unserem improvisierten Lichtschachtkeller gut.

Einige Jahre lang kann man so eigene Saatkartoffeln ernten, dann wird der Ertrag immer mehr abnehmen. Dies geschieht deshalb, weil die Kartoffeln anfällig für Virosen sind, die von Blattläusen übertragen werden und den Ertrag schmälern. Will man weiter gute Erträge haben, muss man neue Saatkartoffeln kaufen oder zu einem Trick greifen: dem Äugeln. Dies funktioniert so: Man lässt die befallenen Kartoffeln vorkeimen und schneidet dann den Keim mit einem scharfen Messer mit einem kleinen kegelförmigen Stück Kartoffel heraus. Die Schnittstellen desinfiziert man mit Asche. Danach pflanzt man den Keim ins Gartenbeet - daraus entsteht eine kleine Kartoffelstaude mit kleinen Saatkartoffeln, die man im folgenden Jahr auspflanzen kann. Da die neue Kartoffelpflanze so gezwungen ist, ihre Nährstoffe direkt aus der Erde zu beziehen und sich nicht zuerst von der virenbefallenen Kartoffel ernährt, kann man die Viren so einigermassen in Schach halten.

Aussaat

Eine noch effektivere Methode ist die Aussaat - dabei kann man aber nicht damit rechnen, mit der Mutterpflanze identische Tochterpflanzen zu erhalten, da sich so das Erbgut der Kartoffeln aufspaltet. Für Experimentierfreudige kann dies aber durchaus interessant sein - man kann sich so seine eigene Sorte züchten! Da Kartoffelsamen nur schwer erhältlich sind, muss man sie im Jahr davor selbst sammeln. Dazu pflückt man die Früchte, die sich an den verblühten Blütenständen gebildet haben, sobald sie sich je nach Sorte leicht gelblich verfärbt haben oder weich geworden sind. Man lässt sie noch ein paar Wochen im Haus nachreifen und quetscht dann die Samen heraus. Diese sät man dann etwa im Februar auf der Fensterbank aus und pikiert einmal. Nach dem Abhärten werden die Pflänzchen im Mai ausgepflanzt (tiefer, als sie vorher standen). Die sich entwickelnden Kartoffeln sind sehr klein und lassen sich im folgenden Jahr als Saatkartoffeln verwenden.

Sorten

Die unten beschriebenen Sorten gehören zu unseren Lieblingssorten - ich baue sie regelmässig an.